Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit VIII

Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit VIII

Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit VIII 3508 2480 Angelika Grassel

Das Zusammenspiel von Oberarm und Schulterblatt (humeroskapularer Rhythmus)

Im Monat Februar haben wir das Zusammenspiel zwischen Oberarm und Schulterblatt bei der Armhebung bis zur Waagrechten verkörpert. Das reicht jedoch nicht aus, um den Arm vollständig anzuheben. Wenn wir das eigentliche Schultergelenk betrachten, ist hier nur ein begrenztes Maß an Elevation (Armhebung) möglich. Ein weiterer Aspekt ist für die vollständige Beweglichkeit der Arme wichtig: Das Schulterblatt verändert seine relative Position zum Brustkorb erheblich. Es senkt sich etwas nach unten und gleichzeitig dreht der untere Schulterblattwinkel nach vorne. Ziel dieser Rotation ist es, die Gelenkpfanne nach oben schauen zu lassen und somit die Zentrierung des Gelenkes zu gewährleisten. Das Schulterblatt bildet dadurch eine mobile Basis für den angehobenen Arm. Zwei Drittel der Armhebung finden im Schultergelenk statt und ein Drittel macht die Drehung des Schulterblattes aus.  Sie können diese Rotation des Schulterblattes sehr gut am eigenen Körper spüren. Legen Sie dazu eine Hand an den hinteren Bereich der anderen Achsel. Wenn Sie Ihren Arm nun anheben, werden Sie das nach vorne schwingende Schulterblatt unter Ihrer Hand wahrnehmen. Die kleinen Bilder im Beitrag verdeutlichen die veränderte Stellung der Gelenkpfanne beim Armheben (gelbe Markierung). Links ist die Pfanne in neutraler Armhaltung erkennbar, rechts bei angehobenem Arm. In beiden Fällen hat die Pfanne einen größtmöglichen Kontakt zum Oberarmkopf (Zentrierung)!

 

Kleine Anleitung für den Alltag:
Sie können die Funktionsweise des humeroskapularen Rhythmus mit einer einfachen Metapher visualisieren. Die Schranke (Arm) geht hoch, wenn das schwere Gegengewicht (Schulterblatt) nach unten sinkt und in einem Bogen  nach vorn schwingt. Das kleine Bild verdeutlicht die Bewegungszusammenhänge. Üben Sie wieder zuerst mit einer Seite. Heben Sie Ihren Arm einige Male mit der Metapher der Bahnschranke, lassen Sie Ihr Schulterblatt nach unten und vorne schwingen! Vergleichen Sie danach wieder Ihre Arme bezüglich Lockerheit und Beweglichkeit und verkörpern Sie dann die andere Seite.
Volle Beweglichkeit entsteht, wenn Sie Ihren Schulterblättern erlauben, über den Brustkorb zu gleiten.
Verkörpern der Funktion verbessert die Funktion!