Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit IV

Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit IV

Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit IV 3508 2480 Angelika Grassel

Gleitende Schulterblätter

In den nächsten Monaten möchte ich einige Aspekte der Schulterblattbeweglichkeit verdeutlichen.
Wie die Schlüsselbeine ist auch die Funktion der Schulterblätter wesentlich für die große Beweglichkeit der Arme verantwortlich. Da sie auf der Körperrückseite liegen, ist es schwierig, sie über Berührung zu erkunden. Das kleine Bild im Beitrag zeigt die Schulterblätter, wie sie im Gesamtgefüge des oberen Rückens angeordnet sind. Sie können folgende Bereiche berühren: das Schulterdach, die Schulterblattgräte, die obere Schulterblattvertiefung und ein wenig die untere Vertiefung. Zusätzlich ist es möglich, unter dem leicht erhobenen Arm den äußeren Schulterblattrand zu ertasten sowie den Rabenschnabelfortsatz unter dem äußeren Schlüsselbein. Schon ein fokussiertes Berühren dieser Strukturen kann zu einer Entspannung im Gewebe führen. Wesentlich für die Funktion des Schultergürtels ist allerdings die Tatsache, dass Ihre Schulterblätter bei jeder Bewegung der Schultern oder Arme auf dem Brustkorb gleiten!

Kleine Anleitung für den Alltag:
Sie können im Sitzen oder Stehen üben. Wichtig ist die zentrierte Ausrichtung des Körpers!
Stellen Sie sich Ihr linkes Schulterblatt als ein Surfbrett vor, das auf einer Welle gleitet. Das kleine Bild links soll die Vorstellung unterstützen. Wenn Sie Ihre linke Schulter nach oben zum Ohr ziehen, gleitet Ihr Schulterblatt auf dem Brustkorb ebenfalls nach oben. Lassen Sie sich auf das Bild ein, dass das Schulterblatt wie ein Surfbrett über eine Welle gleitet. Zwischen Schulterblatt und Brustkorb gibt es mehrere Gleitschichten, die diese Bewegung ermöglichen. Wenn Sie Ihre Schulter wieder absenken, gleitet das Schulterblatt ebenfalls nach unten (c und d auf der Zeichnung)! Die Bewegungen heißen Elevation und Depression. Wiederholen Sie diese Bewegung einige Male und bleiben Sie ganz bewusst im Bild!
Auch eine Bewegung nach innen und außen ist möglich (a und b). Runden Sie dazu Ihre linke Schulter nach vorne und ziehen Sie die Schulter wieder nach hinten. Das linke Schulterblatt gleitet dabei nach außen und innen. Die Bewegungen heißen Abduktion und Adduktion. Stellen Sie sich wieder Ihr gleitendes Surfbrett vor. Vielleicht gefällt Ihnen aber auch eher die Vorstellung eines Seifenstückchens, welches über Ihren Rücken gleitet. Spielen Sie mit den Bildern und finden Sie das für Sie passende. Wiederholen Sie auch diese Bewegung einige Male! Bevor Sie mit der anderen Seite bewegen, lassen Sie sich einige Atemzüge Zeit, die beiden Schultern miteinander zu vergleichen. Vielleicht können Sie wahrnehmen, dass sich die linke Schulter und evtl. auch der Nacken entspannter anfühlen! Üben Sie danach mit der rechten Seite!