Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit III

Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit III

Schultern und Arme – ein Wunderwerk an Beweglichkeit III 3508 2480 Angelika Grassel

Das Schlüsselbein in Bewegung erleben

Der letzte Beitrag im Februar hat Ihnen die Schlüsselbeine näher gebracht. Auch im Juli möchte ich mich einem wichtigen Aspekt dieser Knochen widmen – einer spezifischen Bewegung und ihre Auswirkung auf die Gesamtbeweglichkeit von Armen und Schultergürtel. Verkörpern der Funktion verbessert die Funktion!

Auf dem Bild links sind die knöchernen Strukturen des Schultergürtels der rechten Seite zu erkennen: Brustbein und Rippen, das Schlüsselbein mit drei Pfeilen, das Schulterblatt und den nach oben erhobenen rechten Oberarmknochen. Wie schon erwähnt, ist das Schlüsselbein ein wichtiger Knochen, um die Beweglichkeit der Arme zu gewährleisten. Wenn der Schultergürtel angehoben wird (Schultern zu den Ohren ziehen: roter Pfeil) oder der Arm gehoben wird, entsteht im Gelenk zwischen Brustbein und Schlüsselbein (Sternoclavikulargelenk) eine entgegengestzte Bewegung: Der Gelenkkopf gleitet am Brustbein nach unten (schwarzer Pfeil am Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk)! Der konvexe Gelenkkopf bewegt sich in der konkaven Gelenkpfanne entgegen der Knochenbewegung, also nach unten! Gleichzeitig rotiert der Knochen dabei um seine eigenen Achse nach hinten wie eine nach oben drehende Spirale (Pfeil ums Schlüsselbein).

Kleine Anleitung für den Alltag:
Sie stehen zentriert auf beiden Beinen. Entscheiden Sie sich für eine Seite und legen Sie den Zeige- und Ringfinger der anderen Hand auf das Gelenk zwischen Brustbein und Schlüsselbein. Heben Sie langsam die gewählte Schulter zu den Ohren und stellen Sie sich die Bewegung des Schlüsselbeins vor. Das äußere Ende des Schlüsselbeins hebt sich, während das innnere Ende am Brustbein nach unten gleitet. Sie können diese Bewegung durch einen ganz leichten Druck Ihrer Finger auf den Gelenkkopf unterstützen. Gleichzeitig können Sie sich vorstellen, wie sich das Schlüsselbein nach hinten dreht. Diese Bewegungen können Sie auch unter Ihren Fingern spüren!
Wiederholen Sie einige Male diese Bewegung und stellen Sie sich ganz genau die entgegengesetzten Bewegungen von Knochen und Gelenkkopf vor. Zusätzlich unterstützen Sie diese Funktion durch einen leichten Druck Ihrer Finger nach unten. Vergleichen Sie dann das Empfinden in Ihrer geübten Schulter mit der anderen Seite. Beim Arm heben werden Sie wahrnehmen, dass die geübte Seite geschmeidiger und freier in der Bewegung erscheint. Wiederholen Sie danach das Gleiche mit der zweiten Seite und nehmen Sie wieder ganz bewusst die Unterschiede in der Bewegungsqualität wahr!