Körperarbeit mit anatomischen Bildern

Körperarbeit mit anatomischen Bildern

Körperarbeit mit anatomischen Bildern 1133 666 Angelika Grassel

Heute möchte ich Ihnen die Arbeit mit anatomischen Bildern vorstellen.
Unser Körper ist aus anatomischen Strukturen aufgebaut, welche die Beweglichkeit und Funktion gewährleisten. Wir sind unsere Anatomie! Und je ganauer wir uns in unserem Körper auskennen, desto koordinierter und schonender kann unser Gehirn alle Abläufe steuern – von der kleinsten Bewegung bis zu einer hoch komplexen Choreografie.
Wenn wir uns eine Wirbelsäule anschauen, können Laien recht wenig an anatomischen Strukturen am eigenen Körper erkennen bzw. ertasten. Was wir jedoch gut ertasten können, sind die Dornfortsätze jedes einzelnen Wirbels. Manche sind deutlicher zu spüren, andere weniger deutlich! Wenn Sie die Finger Ihrer Hände im Bereich der unteren Halswirbelsäule/oberen Brustwirbelsäule oder im Bereich der Lendenwirbelsäule in die Mitte des Rückens legen, können Sie kleine „Knubbel“ unter Ihrer Haut tasten: das sind Ihre Dornfortsätze. Wenn Sie Ihre Wirbelsäule beugen und strecken, verändert sich der Abstand zwischen den Dornfotzsätzen: bei Beugung werden die Abstände größer, bei Streckung werden sie kleiner. Das liegt im anatomischen Aufbau der Wirbelsäule begründet! Vielleicht können Sie ja die Abstandsveränderung bei sich selbst bei Beugung und Streckung ertasten!

Kleine Anleitung für den Alltag:
Stehen Sie gut zentriert auf Ihren Beinen, die Knie sind locker/leicht gebeugt. Wenn Sie jetzt langsam Ihre Wirbelsäule mit dem Kopf beginnend abrollen, stellen Sie sich vor, dass sich in jedem Bereich Ihrer Wirbelsäule die Dornfortsätze gleichmäßig voneinander entfernen. Würde ein Partner von der Seite Ihre Wirbelsäule sehen, könnte er einen gleichmäßigen Bogen vom Kopf bis zum Kreuzbein erkennen. Sie stellen sich die Entstehung des Bogens während der Bewegung vor. Bewegen Sie langsam, dennoch dynamisch! Die Aufrichtung wird vom Kreuzbein/Steißbein eingeleitet: Sie lassen den unteren Bereich Ihrer Wirbelsäule etwas zum Boden sinken und alle folgenden Wirbel können sich gleichmäßig aufeinander aufbauen. Die Abstände zwischen den Dornfortsätzen werden wieder kleiner! Gehen Sie in der Bewegung bitte nur so weit, wie es Ihnen gut tut! Wiederholen Sie einige Male die Bewegung mit dem anatomischen Bild der Dornfortsätze, die sich voneinander weg und aufeinander zu bewegen.
Nehmen Sie sich danach einige Atemzüge Zeit, Ihre Wirbelsäule wahrzunehmen: Wie fühlt sich Ihre Aufrichtung an? Wie präsent ist Ihre Wirbelsäule in Ihrer Vorstellung? In einer Partnerarbeit tut es gut, vor dem Bewegen die Dornfortsätze gegenseitig ganz leicht abzuklopfen. Doch dazu mehr in den nächsten „Gedanken des Monats“.