In diesem Monat wollen wir etwas differenzierter in die Muskelfunktion des Zwerchfells einsteigen. Bisher haben wir uns die Lage im Körper vergegenwärtigt und die Bewegungen unseres Hauptatemmuskels verkörpert.
Wenn Muskeln arbeiten, werden sie kürzer und länger und bewegen Hebel (Knochen). Die kleinsten kontraktilen Elemente (Filamente) in der Muskelzelle (=Muskelfaser) gleiten dabei ineinander und auseinander.
Die schematische Darstellung links soll das
veranschaulichen. Wenn sich der Muskel verlängert, gleiten die Filamente auseinander. Wenn der Muskel kürzer wird, gleiten die Filamente ineinander! Diese Funktionsweise können wir auch auf das Zwerchfell als Hauptatemmuskel übertragen.
Wir schauen uns das Zwerchfell von der Seite an. Dabei können wir erkennen, dass die Muskelfasern von zentral nach unten zur Brustbeinspitze und den unteren Rippen verlaufen. Die Fasern sind unterschiedlich lang: kurze beim Brustbein, lange im seitlichen und hinteren Bereich. Beim Einatmen senkt sich das Zwerchfell – also müssen die Muskelfasern kürzer werden, um die Kuppel nach unten zu bewegen. Atmen wir aus, passiert das Gegenteil: Die Fasern verlängern sich – die Kuppel steigt wieder nach oben.
Kleine Anleitung für den Alltag:
Stellen Sie sich bei der Einatmung vor, wie die Muskelfilamente ineinander gleiten. Sie können als Modell Ihre Hände vor Ihren Körper halten. Beim Einatmen verschränken sich Ihre Finger. Beim Ausatmen bzw. Auseinandergleiten der Filamente lösen sich die Finger ein wenig.
Das Bild links veranschaulicht diese Verkörperungshilfe. Atmen Sie einige Atemzüge lang ruhig und gleichmäßig ein und aus. Nehmen Sie Ihre Hände zu Hilfe, um diese Funktion der Zwerchfellarbeit zu unterstützen. Beim Einatmen Hände und Filamente ineinander, beim Ausatmen Hände und Filamente auseinander! Diese Verkörperung bringt sehr viel Klarheit über eine wichtige Funktion unserer Atmung. Je klarer Ihre Vorstellung ist, umso besser kann das Gehirn diese Aufgabe organisieren. Verkörpern der Funktion verbessert die Funktion!